Die Digitalisierung verändert unsere Gesellschaft grundlegend. Die Durchdringung aller Lebens- und Arbeitsbereiche mit Informations- und Kommunikationstechnologien eröffnet große gesamtgesellschaftliche und volkswirtschaftliche Chancen bspw. für die gesellschaftliche Teilhabe, die Vermittlung von Wissen oder die Beschäftigung. Zugleich bergen digitale Technologien auch Herausforderungen, denn die neuen Freiheiten erschaffen auch neue Abhängigkeiten. Zudem sind ein Grundverständnis von Digitalisierung, Automatisierung und Vernetzung erforderlich sowie Erfahrungen im Umgang mit digitalen Medien. In den meisten Berufen sowie im privaten und gesellschaftlichen Leben sind mündige Bürger gefragt, um auch die weniger sichtbaren Veränderungen beurteilen und an Diskursen wie z.B. über die Netzneutralität teilhaben zu können.

Um Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung abwägen zu können, bedarf es einer guten schulischen Bildung und einer damit verbundenen Reflexions- und Urteilsfähigkeit. Laut der „Bildungsoffensive für die digitale Wissensgesellschaft“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) ergänzt die Beherrschung von Informations- und Kommunikationstechnologien die Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen. Demnach ist das Ziel von Bildung in der digitalen vernetzten Welt (kurz: Digitale Bildung) im Kern das von Bildung generell: Sie soll den Menschen helfen, sich als selbstbestimmte Persönlichkeiten in einer sich ständig verändernden Gesellschaft zurechtzufinden, verantwortungsvoll ihre eigenen Lebensentwürfe zu verfolgen und sie zu einer verantwortlichen Teilhabe am kulturellen, gesellschaftlichen, politischen, beruflichen und wirtschaftlichen Leben zu befähigen.

Wie die Strategie der Kultusministerkonferenz „Bildung in der digitalen Welt“ festhält muss „das Lehren und Lernen in der digitalen Welt dem Primat des Pädagogischen – also dem Bildungs- und Erziehungsauftrag – folgen. Das heißt, dass die Berücksichtigung des digitalen Wandels dem Ziel dient, die aktuellen bildungspolitischen Leitlinien zu ergänzen und durch Veränderungen bei der inhaltlichen und formalen Gestaltung von Lernprozessen die Stärkung der Selbstständigkeit zu fördern und individuelle Potenziale innerhalb einer inklusiven Bildung auch durch Nutzung digitaler Lernumgebungen besser zur Entfaltung bringen zu können.“

Insbesondere die Schule muss sich daher – von der Primarstufe über die Sekundarstufe I bis hin zur Sekundarstufe II inkl. der Berufsschulen – der Frage nach Bildung in der digitalen vernetzten Welt umfassend stellen. Ohne Verständnis der grundlegenden informatischen Konzepte digital vernetzter Systeme und Lebenswelten können Bildungsprozesse heute nicht zukunftsfähig gestaltet werden. Wie die Dagstuhl-Erklärung festhält stellen sich „Kernaufgaben der Allgemeinbildung wie Förderung von Verantwortungsbewusstsein, Urteilsfähigkeit, Kreativität, Selbstbestimmtheit, Partizipation und Befähigung zur Teilnahme am Arbeitsleben unter den veränderten Bedingungen neu.“ Dabei geht es um Bildung sowohl über die informatischen Grundlagen der digitalen Welt und den Erwerb von Medienkompetenz einerseits und andererseits um Kompetenzbildung mit Hilfe von digitalen Medien und Technologien.

Viele Schulen beschreiten bereits aktiv den Weg zu einer MINT-Fokussierung mit Schwerpunkt „I“, oft auch in Verbindung mit „M“. Es gibt z. B. im Rahmen von SMART Schools, MINT-Schulen, MINT EC-Schulen, den Tablet Schools, Werkstatt schulentwicklung.digital und den MINT-freundlichen Schulen bereits starke Ansätze, die diese Schwerpunkte abbilden.

Seit längerem wird von MINT-freundlichen Schulen an „MINT Zukunft schaffen“ – und noch stärker an die auszeichnenden Partner wie zum Beispiel Gesellschaft für Informatik, Wissensfabrik für Deutschland, DLGI – Bedarf herangetragen. Konkrete Fragestellungen, die die Schulen beschäftigen, sind:

–    Was kann ich auf dem Weg zur digitalen Schule noch tun?
–    Welche Unterstützung können die Partner bzw. MINT Zukunft schaffen bieten?
–    Wie kann ich das Schulprofil in Richtung Digitalisierung schärfen?

Dabei muss sich die Schule den Herausforderungen der Digitalisierung inhaltlich, strukturell und methodisch stellen:

Inhaltlich muss die digitale, vernetzte Welt selbst als Unterrichtsgegenstand aus technologischer, gesellschaftlich-kultureller und anwendungsbezogener Perspektive in den Blick genommen werden. Dabei sind wichtige Fragen zu klären wie z.B. welche Prinzipien immer wieder in unterschiedlichen Phänomenen zu finden sind, wie und warum man bestimmte Tools nutzt, wie und warum digitale Systeme wie das Internet oder Programme funktionieren, wie man selbst mithilfe von Automatisierung Probleme löst und wie und warum diese Systeme wirken, wie sie uns begegnen und beeinflussen, z.B. durch nahezu unbegrenzter Kommunikationsmöglichkeiten und zunehmend automatisierte Entscheidungen.

Es können sich alle Schulen, Schulformen bewerben.

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